Die Naturstein-Fassade wirkt lebendig, zum einen durch den Naturstein selbst und dem Schliff mal horizontal mal vertikal angeordnet, zum anderen durch risalite Vor- und Rücksprünge der einzelnen Platten (Darstellung der Bücherrücken) und durch Stahlprofile, die außen in Erscheinung treten und (wie ich nachlesen konnte) die Regale zur Aufnahme endloser Bücherreihen darstellen sollen, die, die Sammlung in Themenbereiche gliedert.
Anmerkung eines Besuchers: „Die bleibt so aber nicht, die geschliffenen Kanten werden bald nicht mehr sichtbar sein“ und eines anderen: „Ne, die wird grau und dunkelt nach“, wurden von dem Architekten mit den Worten: „Die hält zwei bis dreihundert Jahre mindestens;“ beantwortet. Meine Anmerkung, das ja jetzt schon die Fassade an den Einschlüssen zu rieseln beginnt und sicher Löcher entstehen werden, blieb unbeantwortet, es ist eben ein Kalkstein. Der Architekt des Bauwerks gab nun Aufschluss darüber, was sich tatsächlich hinter der Fassade von innen nach außen versteckt: „Eine Betonwand (wie ich bei meinen Erkundigungen mit dem Fahrrad durch die Stadt am Rohbau sehen konnte, eine besonders dicke sogar) und eine Wärmedämmung (auch eine besonders dicke warum? und eine nichtbrennbare, also Foamglas o.ä.,), dann eine Luftschicht (dies habe ich leider nicht gesehen) und wie gesagt das Stahlgerüst zur Aufnahme der Platten,“ auch nicht. Über Wärmebrücken wurde nicht gesprochen, dafür aber über einen Skyway, der einmal direkt hinüber zu der Augustea -Halle der Herzog August Bibliothek führen soll. Sollte hier nicht einmal ein Campus entstehen, mit Mensa und Cafeteria Gebäude zur Oker hin, Zugang für Menschen die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder vorübergehend eingeschränkt sind, zu allen Räumlichkeiten, besonders aber dem Lesesaal, so der Wunsch des Bibliothekars.
Nun sollten wir das Innere dieses von außen gewürdigten Bauwerks sehen und hier die erste Enttäuschung. Wir dürfen nicht durch den Haupteingang, warum nicht?? Wir schreiten also wie bei einer Wallfahrt um das Bauwerk herum, würdigen die Aufschriften und gehen durch einen Nebeneingang. Nun Enttäuschung hoch drei, wir stehen nun wirklich in einer Halle (Industriebaumäßig) mit weißen Metall-Rollregalen (sieht man den Staub nicht so), ähnlich wie in dem Staatsarchiv, bloß noch enger und Lüftungsleitungen an der Decke. „Vorsicht! nicht zwischen die Regale treten, nicht den Mechanismus berühren“, so die Warnung des Architekten. Es stehen noch gar keine Bücher darin, warum nicht??? Also, alles leere Regale bisher. Wir dürfen auch nur das Erdgeschoss sehen, nicht die Büroräume, nichts, als die zuvor beschriebene Situation. So endete die Führung, indem wir aus dem nächsten Nebeneingang wieder hinaus geschleust wurden und uns draußen wieder der sonnige Tag empfing.
Architekt: Rainer Becker, Braunschweig
Bauherrin: Staatliches Baumanagement Braunschweig
Baukosten: 4,7 Millionen Euro
Arbeitsplätze: 2