… in Zeiten von Corona
Wegen der Corona – Pandemie durften die Heimbewohner in allen Pflegeheimen Anfang 2020 wochenlang keinen Besuch bekommen, nicht von ihren Angehörigen und auch nicht von einem Besuchshund-Team. Das war für alle Beteiligten eine recht schwere Zeit, denn viele Heimbewohner können doch einfach nicht mehr verstehen, warum sie auf einmal nicht mehr besucht werden. Die damit verbundenen Ängste mag ich mir gar nicht vorstellen.
Einmal sind wir auf einer unserer Gassi-Runden an unserem Heim vorbeigegangen. Bewohner schauten zum Fenster hinaus, haben uns zugewunken und mit Handzeichen aufgefordert hereinzukommen. Doch ich konnte nur traurig den Kopf schütteln, und wir sind nachdenklich weitergegangen.
Dann endlich im Mai durften wir unsere Besuche wieder aufnehmen, allerdings nur mit strengen Vorgaben, wie Kontaktformular ausfüllen, Fiebermessen, Desinfektion, Abstand halten, Schutzkittel und Maske tragen, Besuche nur im Außenbereich.
Schritt für Schritt wurden die vielfältigen Vorsichtsmaßnahmen jedoch gelockert. Die Kontaktformulare wurden weniger umfangreich. Das Fiebermessen entfiel ebenso wie der bodenlange Schutzkittel und damit auch mein ständiges Stolpern über diesen. Geblieben waren neben der Alltagsmaske, Hand-Desinfektion und Abstand halten. AHA!
Doch ermöglicht werden unsere Besuche nicht nur durch erhöhte Hygienemaßnahmen, sondern sie werden im wesentlichen erst durch die unermüdliche und fürsorgliche Unterstützung der Mitarbeiter des Seniorenheims möglich. Um ihren Bewohnern eine Freude zu bereiten und Abwechslung in deren Alltag zu bringen, lassen sie sich ganz viel einfallen.
Besuchszeiten wurden stets flexibel vereinbart, wobei Wind, Wetter, sommerliche Temperaturen und schattiger Treffpunkt berücksichtigt wurden. Auch bettlägerige Bewohner wurden nicht vergessen, sondern in einem Spezialbett nach draußen gebracht, um auch ihnen die Teilnahme an den Besuchen zu ermöglichen.
Für die Bewohner und auch für dich, Tilli, war es trotz allem eine außergewöhnlich erlebnisreiche und unbeschwerte Zeit. Du konntest draußen nach Belieben frei herumlaufen, neue Aktivitäten, wie zum Beispiel Rollator fahren, entdecken und natürlich engen Kontakt zu den Bewohnern pflegen.
Als Dank für dieses wunderbare Zusammensein wurden wir sogar manchmal mit einem fröhlichen Ständchen verabschiedet. Diese leicht beschwingten Melodien haben mich lange begleitet und immer wieder an den Besuch denken lassen. Ich wünsche mir, dass die Bewohner ebenso empfunden haben.
Bis in den späten Herbst fanden unsere Besuche draußen statt. Inzwischen sind sogenannte Schnelltests entwickelt worden, sodass unsere Besuche auch wieder im Innenbereich erlaubt sind, zusätzlich natürlich jetzt mit medizinischer Maske, gehörigem Abstand und Lüften.
Tilli, wenn DU nicht DU wärst, könnten wir in dieser Zeit, unter Berücksichtigung der bestehenden Hygiene-Vorgaben, insbesondere Abstand halten, überhaupt keine Besuche machen. Doch du agierst derart selbstständig, dass du mich bei unseren Besuchen eigentlich gar nicht brauchst. Wenn dir ein besonderes Spielzeug in den Sinn kommt, wuselst du von allein zu unserer Tasche, holst dir heraus, was du haben möchtest und unterhältst so die Bewohner. Du erstaunst mich immer wieder aufs Neue, meine große Kleine. Oder sollte ich kleine Große sagen?
Fortsetzung folgt …